Die Idee Lesungen, Erzählungen, Diskussionen in privaten Räumlichkeiten zu veranstalten hat in Deutschland eine lange Tradition. Literarische und künstlerische Salons waren zwischen dem 18. – 20. Jahrhundert beliebte gesellschaftliche Treffpunkte in privater Atmosphäre. Vor allem wohlhabende, gebildete Frauen, oft adeliger Herkunft, betätigten sich als Gastgeberinnen und wurden in dieser Eigenschaft auch als Salonière bezeichnet. Der Salon diente dem freien Ideenaustausch, ungeachtet der Schranken von Klasse und Geschlecht.
Vorreiter für diese Art von Veranstaltungen in privaten Räumen waren zum einen die Salonkultur in Italien sowie regelmäßige gesellige Zusammenkünfte intellektueller Zirkel in der 2. Hälfte des 16 Jahrhunderts in Frankreich. Der Salon der Madame de Tencin , in deren Räumen auch Voltaire, Montesquieu und Rousseau verkehrten sowie der Salon der Mademoiselle de Lespinasse, wo Diderot und D’Alembert verkehrten, waren angesagte Treffpunkte der damaligen Zeit.
Die Salons, die Ende des 18. Jahrhunderts in Berlin entstanden hatten eine andere Struktur. Während die Salons in Italien und Frankreich eher dem politischen Austausch dienten, waren die Salons in Deutschland in erster Linie Stätten des künstlerischen und literarischen Austauschs. Um 1780 eröffnete Henriette von Herz ihren Salon. Zur ihren Gästen zählten Johann Gottfried Schadow (Schöpfer der Quadriga am Brandenburger Tor), Wilhelm und Alexander von Humboldt, Henriette von Mendelssohn, um nur einige zu nennen verkehrten bei Henriette von Herz.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts erlebt der Salon eine Renaissance. In zahlreichen europäischen Metropolen wie Berlin, Hamburg, München Paris oder Zürich entstanden und entstehen Treffpunkte, um sich in persönlichen, privaten Rahmen und Räumen auszutauschen.