Wandertipp: Panoramaweg Perl

Das deutsch-französische Naturschutzgebiet Hammelsberg ist der Höhepunkt dieser kurzweiligen Wanderung. Hinzu kommen auf den schmalen Höhenpfaden ungeahnte Weitblicke nach Luxemburg, Frankreich und ins Moseltal. 

Vom Parkplatz am Rabüscheck, auf den Höhen vor Perl, wandern wir nach rechts und hinter den ehemaligen Zollhäusern in den Wald. Nach nur wenigen Metern öffnet sich der Wald für eine kurze Strecke und gibt den Blick aufs Moseltal frei.

Danach sind wir bis zu den ersten Häusern von Oberperl im Wald unterwegs. Der Waldweg endet an einer Teerstraße, der wir nach rechts bergab folgen. Allerdings nur ein kurzes Stück, dann verlassen wir die Teerstraße im rechten Winkel nach links.

Auch dieser Pfad endet an einer Teerstraße, der wir ebenfalls rechts bergab folgen. Kurz vor dem gelben Ortsschild Oberperl biegen wir links ab, wandern an alten Obstbäumen vorbei und direkt auf den Wald zu. Dort müssen wir nach oben und anschließend hangparallel bis zur Schutzhütte mit einem Traumblick ins Moseltal und weit ins lothringische Becken bis Thionville.

Linker Hand Sierck-les-Bain. Die ehemalige Burg aus dem 11. Jahrhundert hatte Vauban zur Festung umgebaut. Auf der andern Moselseite, unterhalb des Strombergs, erkennen wir am Moselufer Contz-les-Bain. Oben auf dem Berg verläuft die Grenze zwischen Frankreich und Luxemburg. Auf der anderen Seite des Strombergs, ebenfalls direkt am Moselufer, Schengen. Die Gemeinde in Luxemburg, die europäische Geschichte geschrieben hat. Weiter rechts kleine Dörfer an der luxemburgischen Weinstraße.

An den Moselhängen wachsen in Frankreich, in Luxemburg und in Deutschland Rebstöcke. Es sind nur wenige Kilometer am rechten Moselufer, auf denen Wein im Saarland angebaut wird und nur Perl kann sich mit dem Attribut „Weinbaugemeinde“ schmücken. Auf  den Muschelkalkböden gedeihen vor allem Weißburgunder, Grauburgunder, Auxerrois und Spätburgunder sowie Elbling.

Von der Schutzhütte steigen wir nach unten. Sobald die ersten Häuser von Appach in Lothringen unten im Tal auf der linken Seite sichtbar werden, erkennt der aufmerksame Wanderer bereits bald den ersten Grenzstein am rechten Wegesrand. Wir befinden uns unmittelbar an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.

An den Informationstafeln, die übers Naturschutzgebiet Hammelsberg informieren, endet unsere Bergabpassage. Wir biegen links ab und sind im „Paradies“ für seltene Pflanzen, und Tiere angekommen.

Der Nordhang und ein Teil des Höhenrückens des Hammelsbergs sind mit Wald bedeckt. Auf den sonnen verwöhnten Kalksteinböden im Südhang gedeihen im über 30 ha großen Naturpark siebzehn verschiedene, wild wachsende Orchideenarten. Im Frühling finden sich unzählige Küchenschellen in den Wiesen. In den Sommermonaten duftet es in den Wiesen nach wilden Kräutern und Sommerblumen. Dazwischen gaukeln scheinbar unzählige Schmetterlinge. Wenn man Glück hat kann man vor allem an warmen und trockenen Frühlingstagen sogar die Gottesanbeterin beobachten. 

Wir wandern auf schmalem Pfad durch die Wiesen. Linker Hand erkennen wir bald die steilen Wände des ehemaligen Steinbruchs. Wir werden später oberhalb dessen Abbruchkante weiterwandern. Dieser Streckenabschnitt des Panoramaweges auf lothringischer Seite erinnert mich an Wanderungen in der Toskana und in der Provence.

Mal sanft nach oben, dann eine leichte Links- oder Rechtskehre, dann wieder ebenerdig, schlängelt sich der Weg durchs Naturschutzgebiet.

Blick vom Naturschutzgebiet Hammelsberg Richtung Moseltal

Dann biegt er scharf nach links, wir müssen steigen. Über in den Hang gehauene Treppenstufen geht es fast senkrecht nach oben. Dort erwarten uns mehrere Bänke zum Ausruhen. Der Blick ins Moseltal ist einfach fantastisch.

Auf dem Höhenrücken wandern wir weiterhin durch Wiesen, bevor der Weg nach rechts abbiegt, um im nahen Wald weiterführt.

Der schmale Waldpfad mündet in einen breiten Forstweg, dem wir nach oben folgen. Bis zum Sendemast sind wir auf einem Teil des Waldlehrpfads unterwegs. Am Sendemast angekommen, stoßen wir auf eine schmale Teerstraße, der wir nach unten folgen. Schon bald verlassen wir die Teerstraße nach rechts und sind wieder im dichten Wald unterwegs. Bis zum Ende unsere Wanderung sind wir, bis auf eine Ausnahme – wenn wir ein Feld umrunden – ausnahmslos im Wald unterwegs. Auf abschüssiger Strecke im Licht durchfluteten Buchenwald sind wir bald am Ausgangspunkt zurück. 

TOURINFO KOMPAKT

Anspruch: mittelschwere Tour

Strecke: 8,4 Kilometer

Dauer: 2:30 – 3:00 Stunden

Höhenmeter: 256 Meter

Wegmarkierung :   viereckiges Schild, Grundfarbe lila mit der Aufschrift in weißer Farbe Traumschleifen Saar-Hunsrück und stilisiertem S und H      

Startpunkt: Wanderparkplatz Rabüscheck 3, 66706 Perl-Oberperl

Geografische Koordinaten: 6° 24’00,6’’O – 49° 29’00,1’’N

UTM Koordinaten: 32U 311699 5484415

Anfahrt mit dem Auto: A 8 Saarbrücken – Luxemburg, Ausfahrt Perl-Nennig, weiter über die B 407 Richtung Perl, abbiegen auf den Wanderparkplatz Rabüscheck

Parken: Wanderparkplatz Rabüscheck

Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit der Bahn bis Merzig, vom Merziger Bahnhof mit dem Bus nach Perl (Achtung: Haltestelle vor Perl „Am Rabüscheck“ benutzen). Weitere Informationen: +49(0)681 / 416 230

Einkehren: In Perl gibt es viele Einkehrmöglichkeiten

Weitere Informationen: Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig, Zum Stausee 198, 66679 Losheim am See, Telefon: +49(0)6872 / 901 8100, www.saar-hunsrück-steig.de

Tipp: Ein Abstecher nach Schengen

Im luxemburgischen Schengen, gegenüber von Perl gelegen, betritt man historisches Terrain. Am Moselufer erinnern drei Stahlstelen mit goldenem Stern an die Unterzeichnung des Schengener Abkommens vor über 25 Jahren. Auf dem Fahrgastschiff „Princesse Marie-Astrid“ signierten Vertreter Luxemburgs, Belgiens, der Niederlande, Frankreichs und Deutschlands am 14. Juni 1985 das Abkommen, das einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zur europäischen Einigung war: die Abschaffung der innereuropäischen Grenzkontrollen im Personen- und Warenverkehr zwischen den Unterzeichnern. In den folgenden Jahren schlossen sich immer mehr Länder dem Vertrag an. Heute läuft oder fährt man in Europa nicht nur im Dreiländereck Luxemburg, Frankreich und Deutschland ohne Kontrollen einfach von einem Land ins andere.

Nur wenige Schritte vom Platz der Vertragsunterzeichnung entfernt steht vor dem Grenzmuseum von Schengen ein Stück der ehemaligen Berliner Mauer direkt am Moselufer.

Kernstück des Europäischen Museums Schengen ist eine interaktive Kartenanimation mit Informationen zur Geschichte der Grenzveränderungen der einzelnen Schengen-Staaten. Dadurch erhält man einen guten Überblick wie sich die Grenzen und die damit zusammenhängenden politischen und wirtschaftlichen Machtverhältnisse seit 1815 immer wieder verschoben haben.

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