Am Kottmar befindet sich eine von drei Spreequellen – 130. Tag

Kathleen will partout nicht ins Wasser

An der Spreequelle

Eibau – Beiersdorf / 28.07.2010 / 130. Tag

„Anders als heute galt früher die Gegend um den Kottmar als öde und unheimlich. Wie trostlos es aussah, beschreibt folgende Sage: Als der Teufel sich in der Welt umsah, um einen Ort für den Bau der Hölle zu suchen, kam er auch am Kottmar vorbei. Als er sich umsah fand, er die Gegend so schlecht, dass er die Hölle an diesem Ort doch nicht baute.“ Nachzulesen auf einer Tafel des Sagenweges, der am Kottmar beginnt.

Vom Gipfel des Kottmar (583m) kann man einen Dreiländerblick genießen: Deutschland, Polen und Tschechien. In 447 Metern Höhe entspringt eine der drei Spreequellen. Die Quelle am Kottmar ist die höchst gelegene. Die Spree fließt auf einer Länge von 365 Kilometern über Bautzen, Cottbus, den Spreewald und den Großen Müggelsee nach Berlin, um im Stadtteil Spandau in die Havel zu münden.

An der Quelle treffen wir Kathleen und Peter. Sie sind in der Nähe aufgewachsen, haben in Dresden studiert und arbeiten nun in Münster. Sie betreiben Geocaching, eine Art moderne Schatzsuche und Schnitzeljagd nach Koordinaten. Der Leitsatz zum Auffinden des Schatzes heißt: „Nichts für Warmduscher“. Allerdings wollen die Beiden partout nicht ins Quellwasser.

Grabstein für die wilde Sau?

Bernd, der mich und Emma auch heute begleitet, führt uns weiter nach Neusalza-Spremberg. Dort befindet sich ein besonderes Museum, das Reiterhaus. Dieses Baudenkmal ist eines der wertvollsten und ältesten Umgebindehäuser der Oberlausitz. Hier erfährt man wir alles über diese Art der Zimmermannskunst (www.reiterhaus.de).

Auf unserem weiteren Weg gelangen wir zum Schwarzen Bruch. Ab 1880 wurde hier Syenit gebrochen, ein dunkelgraues granitähnliches Erstarrungsgestein, das an dieser Stelle mit einer leichten Blaufärbung auftritt. In der Nähe des stillgelegten Steinbruchs kann man die blaue Färbung an einem aufgestellten Stein gut erkennen. Auf dem Stein, der an ein Grabstein erinnert, sind eine Wildsau und eine Tanne abgebildet. Dazu das Datum 5.7.1963. Man kann spekulieren. Hat hier ein Förster seiner erst geschossenen Wildsau einen Grabstein gewidmet? Oder hat er an dieser Stelle einen kapitalen Keiler verfehlt? Ist ihm hier im tiefen Wald eine Wildsau begegnet und hat sich erfolgreich aus dem Staub gemacht? Ich werde es wohl nicht herausfinden. Aber vielleicht kennt jemand den Grabstein im Wald und wird es mir mitteilen.

In Beiersdorf endet unsere zwanzig Kilometerwanderung. Ob Kathleen und Peter doch noch ins Wasser mussten, werde ich heute nicht mehr erfahren. Aber sie haben versprochen zu schreiben.

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