Haithabu: die große Stadt am Ende des Weltmeeres – 90. Tag

Die Netze der Schleifischer am Schleswiger Holm

Einer der schönsten Orte: der Schleswiger Holm

Unterwegs an der Schlei / 18.06.2010 / 90. Tag

Der vielleicht schönste Ort an der Schlei ist der Schleswiger Holm. Die Anfänge dieser kleinen Fischersiedlung reichen über tausend Jahre zurück. Der Holm liegt nur wenige Schritte entfernt von der Altstadt Schleswigs und vom Stadthafen. Die Gärten einiger Häuser reichen bis zum Ufer der Schlei. Von dort konnten die Schleifischer direkt zu ihren Fanggebieten aufbrechen.

Über schmale Pfade entlang kleiner aneinander gereihter Fischerhäuser gelangt man an einigen Stellen direkt ans Wasser der Schlei. An diesem Morgen waschen junge Männer Netze aus, mit denen in der Schlei noch Aale gefangen werden. Hier treffe ich den siebzigjährigen Adolf Nanz, dessen Familie seit dem 15. Jahrhundert in der Fischerei tätig ist. Seine Vorfahren stammen aus dem französischen Nantes. Infolge der Hugenottenvertreibung fanden sie hier eine Bleibe. Adolf Nanz erzählt von seinem Leben, der Familie und dem Fischfang. Er zeigt mir ein Foto: Er beim Fischen, in seinem Fischerboot sitzend, umgeben von Wasser und Möwen. Eine tolle Aufnahme. Sie stammt von Thomas Raupach (www.thomas-raupach.de) aus Hamburg, der das Foto bei einem europäischen Wettbewerbs für Fotografen eingereicht hat.

Gemütliche Pause am Holm

Umgeben von den Häusern der Fischer ist der Friedhof mit Kapelle der zentrale Teil des Holms. Holm ist berühmt für seine Totengilde, die „Holmer Beliebung“, deren Mitglieder auf dem eigenen Friedhof kostenfrei bestattet werden konnten. Die Gilde wurde 1650 nach dem Dreißigjährigen Krieg gegründet, um sich in schweren Zeiten gegenseitig zu helfen. Noch immer findet hier jährlich am zweiten Sonntag nach Pfingsten eine „Beliebungsfeier“ statt. Zu diesem Anlass ziehen die Mitglieder der Gilde festlich bekleidet mit Zylinder auf dem Kopf durch den Holm.

Etwas außerhalb von Schleswig steht das Wikinger Museum Haithabu. Es ist eines der bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands. Ibrahim ibn Ahmed At-Tartuschi schreibt um 995 n. Chr.: „HAITHABU IST EINE SEHR GROSSE STADT AM ÄUSSERSTEN ENDE DES WELTMEERES“. Vom 9. bis 11. Jahrhundert, war diese mittelalterliche Stadt eines der wichtigsten Handelszentren Nordeuropas. Im Museum und im Freigelände mit rekonstruierten Wikingerhäusern kann man sich mit allen Sinnen in die Welt der Wikinger zurückversetzen.

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