Historische Wappengrenzsteine säumen einen Grenzpfad – 148. Tag

Wappengrenzsteine zwischen den Dörfern Mühl und Längenau

Wildenau – Hohenberg a.d. Eger / 15.08.2010 / 148. Tag

Auf meiner Wanderkarte habe ich einen Wanderweg entdeckt, der sich wie eine Schlange entlang der deutsch-tschechischen Grenze nach Süden schlängelt. Es ist der Ostweg vom Dreiländereck nach Waldsassen, markiert mit einem weißen Kreis auf rotem Untergrund.

Kurz hinter unserem Einstieg in Wildenau befindet sich eine Baustelle an unserer Wegtrasse. Baumaterial ist im Wald verstreut. Mitten drin liegt ein weißer, viereckiger Grenzstein mit seinem gesamten Sockel im Böschungsgraben. Ob er wohl wieder an seinem alten Platz aufgesetzt wird? Am liebsten hätte ich den Stein mitgenommen, aber ich kann ihn nicht einmal anheben.

Die Landschaft ist abwechslungsreich, mal wandern wir im Wald, mal durch offene Feld- und Wiesenlandschaft, mal streifen wir ein kleines Dorf. Emma hat heute Lust auf Stöckchenwerfen. Immer wieder animiert sie mich eines der vielen Stöckchen, die sie anschleppt, durch die Luft zu werden.

Wappengrenzstein

Zwischen den Dörfern Mühl und Längenau wandern wir noch eine Zusatzrunde von einem Kilometer. Historische Wappengrenzsteine säumen einen Grenzpfad. Es sind die ersten Wappengrenzsteine, die mir auf meinem Weg rund um Deutschland begegnen.

In Hohenberg a.d. Eger erlebe ich eine Überraschung. Am Eingang zur Burg Hohenberg tummeln sich Menschen in mittelalterlichen Gewändern. Auf der Burganlage entstehen Filmszenen zum Film: „Legend of Brothers“. Zur Filmcrew gehören Jessica mit langen dunkelbraunen Haaren, langem Gewand und einem Fuchsfell um den Hals und der Leibwächter Tobias, der an seiner linken Seite ein Schwert trägt. Tobias ist waschechter Bayer. Jessica stammt aus Luxemburg, sie wird auch bei Eröffnung der großen Keltenausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte am 20. November dabei sein. Dort wollen wir uns wieder treffen.

Hohenberg ist vor allem durch den berühmten Porzellanfabrikanten Hutschenreuther bekannt. 1814 gründete er in Hohenberg an der Eger seine erste Fabrik. Der Rohstoff Kaolin, der zur Porzellanherstellung benötigt wird, stand im Karlsbader Becken reichlich zur Verfügung. Die Brennöfen wurden anfangs mit Holz aus dem Fichtelgebirge befeuert, die späteren Energieträger Steinkohle und Braunkohle kamen aus standortnahen Gruben. Weltbekannte Namen wie Seltmann, Hutschenreuther, Rosenthal und Winterling finden sich entlang der Porzellanstraße, die zwischen Weiden und Coburg verläuft und selbstverständlich auch durch Hohenberg führt. In Hohenberg ist auch das Deutsche Porzellanmuseum untergebracht.

HEIMAT:

Ein Gefühl des „Hier sein Könnens“
ohne über etwas nachdenken zu müssen,
hinsichtlich des Geborenseins oder aus der Sicht
der Kindheit, des Aufwachsens,
da wo Vater und Mutter mich zur Welt brachten,
kurzum, wo Geborgenheit die Sinne bestimmt,
da ist Heimat

Klaus-Bernd Günther

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