Nie mehr Krieg, Flucht und Vertreibung -149. Tag

Der Saar-Schlesienweg endet im Nirwana

Hohenberg a.d. Eger – Marktredwitz / 16.08.2010 / 149. Tag

Unser Wandertag beginnt an der Kirche in Hohenberg a.d. Eger, gegenüber der Burganlage. An der Straße neben der alten Friedenseiche steht ein grauer Granitblock mit der Inschrift: „Nie mehr Krieg, Flucht und Vertreibung – Europa mit Menschenrechten vollenden“. Dort finde ich eine Wegmarkierung, der ich für einige Kilometer auf meinem Weg nach Marktretwitz folgen will.

Die kleinen Dörfer, die wir durchwandern, scheinen menschenleer, sie heißen Kothingenbibersbach, Bergnersreuth, Grafenreuth und Leutenberg. Fast den gesamten Tag wandern wir in offener Landschaft. Die Wegmarkierung (blauer Kreis auf weißem Untergrund) endet in Grafenreuth. Ich entscheide mich dem blauen Andreaskreuz auf weißem Untergrund zu folgen. Leider endet diese Markierung im Nirwana schon bald mitten im Wald zwischen Leutenberg und Oberthölau.

Schwere Waldmaschinen haben die Wanderwege zu Matschwegen und unwegsamen Gelände umfunktioniert. Wahrscheinlich sind während der Baumfällungen der letzten Tage die Wegmarkierungen ebenfalls ausradiert worden. Ich irre mit Emma durchs Waldgebiet, keine Menschenseele scheint an diesem Montagnachmittag unterwegs zu sein. Wir müssen die Autobahntrasse queren, aber keine Markierung zeigt uns den Weg. Das blaue Andreaskreuz bleibt verschwunden. Erst später erfahre ich, dass es sich bei dieser Wegmarkierung, um einen interessanten Wegverlauf handelt, der mich und Emma nach Hause führen könnte: der Saar-Schlesienweg. Aber bei dieser schlechten Beschilderung kämen wir wahrscheinlich niemals im Saarland an.

Ich wandere mit Emma quer durch den Wald bis zur nächsten Landstraße, der wir ein Stück folgen, ehe wir wieder über Feldwege weiter vorwärts kommen. In Oberthölau bringt mich eine hilfsbereite Bäuerin gemeinsam mit ihrem Sohn auf den rechten Pfad. Über die Hammermühle und Tiefenbach erreichen wir unsere Unterkunft am Stadtrand von Markredwitz.

Morgen werden wir auf den Goldsteig einsteigen. Der Wanderweg führt über 23 Tagesetappen und 420 Kilometer von Marktredwitz nach Passau, dabei kann man zwischen einer Nord- und einer Südroute wählen. Ich entscheide mich für die Kammvariante im Norden, da diese Route teilweise auch grenznah verläuft.

Der Goldsteig gehört zum Verbund von klassifizierten und prämierten Wanderwegen, die unter dem Dachmarke „Top Trails of Germany“ zusammengeführt wurden. Zwölf Spitzenwanderwege mit dem Motto: Wandern macht glücklich. In einer Informationsbroschüre der Top Trails heißt es: „Die Top Trails sind typisch, eigen und anziehend. Und bei all ihren Gemeinsamkeiten dennoch alle anders. Jeder der zwölf Wege hat seine eigene, spannende Geschichte, jeder hat seinen speziellen Charakter. Keiner ist wie der andere. Die Marke Top Trails steht für Intensives Erlebnis, einzigartige Vielfalt, höchste Qualität und perfekten Service. Atemberaubende Natur, sportliche Herausforderung und interessantes über Land und Leute sind in unserer Wanderphilosophie auf einmalige Art und Weise miteinander verwoben“.

Den Saar-Hunsrück-Steig bin ich mit Emma schon gewandert, den Eifelsteig ebenfalls. Morgen werden wir uns gemeinsam auf den dritten Weg aus der Reihe der Top Trails machen. Ich freue mich auf die Herausforderung.

 

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