Musik kennt keine Grenzen – 229. Tag

Am Rhein entlang Richtung Norden

Sasbach – Rheinhausen / 04.11.2010 / 229. Tag

Die heutige Wanderung ist das totale Kontrastprogramm zu den beiden letzten Wandertagen. Von Sasbach wandern wir Richtung Westen durch den Auenwald und sind nach kurzer Zeit am Rhein. Nun geht es auf dem Rheindamm Richtung Norden, fast immer am Wasser entlang über endlos scheinende lange Wege. Am Hochrhein, zwischen Schaffhausen und Basel, ist der Rhein nicht schiffbar. Ab Basel wird der Fluss bis zum Meer Großschifffahrtsstraße. Lastkähne kommen uns entgegen oder überholen uns auf ihrer Fahrt von Süden nach Norden.

Einige Kilometer hinter Sasbach dringen Flötentöne an unser Ohr. Auf der anderen Rheinseite im Elsass stehen einige Häuser. Irgendwo dort spielt jemand Flöte. Je näher wir kommen umso deutlicher ist die Musik zuhören. Der Rhein bildet die Grenze wischen Deutschland und Frankreich. Die Musik kennt keine Grenzen. Ich applaudiere übers Wasser hinweg. Und dann erklingt scheinbar nur für uns „El Condor pasa“. Wir bleiben stehen und hören fasziniert zu.

Unsere wärmenden Jacken sind im Rucksack verstaut. Im Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln wandern wir Anfang November durch strahlenden Sonnenschein. Warmer Fönwind erreicht uns von Süden. Ein Sommertag im November. Der Schiffsverkehr nimmt zu. Die Schiffe werden größer. Irgendwann passiert uns ein Schubschiff Richtung Süden. Es trägt den Namen Dillingen, einer Stadt an der Saar im Saarland. Heimatgedanken überkommen mich. In weniger als 14 Tagen werde ich zu Hause sein.

Kurz vor dem Leopolds-Kanal müssen wir den Rhein verlassen. Der Damm und die Wasserregulierungsanlagen werden beidseitig instand gesetzt. Großbaustelle am Wasser. In Rheinhausen entscheiden wir die Wanderung nach 17 Kilometern zu beenden.

Auf dem Weg zum Dorf begegnet uns ein junges Mädchen mit einer vier Monate alten Deutschen Dogge. Sofort ist Emma hellwach, der langweilige Trott am Rhein sofort vergessen. Emma animiert die Dogge zum spielen. Fast eine halbe Stunde toben beide durch die Wiesen und Felder. Sie kann überhaupt nicht genug davon bekommen und dies nach dem langen Fußmarsch des Tages.

Die blaue Stunde des Wandertages endet am Gasthaus zum Schiff in Rheinhausen bei einem kühlen Bier. Anne, Rüdigers Frau, ist bereits unterwegs um ihn abzuholen. Morgen werde ich mit Emma an den Rhein zurückkehren und weiter Richtung Norden wandern.

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