Tiefsttemperaturen in Morgenröthe-Rautenkranz – 145. Tag

Im tschechischen Potucky bieten Vietnamesen Zigaretten an

Johanngeorgenstadt – Morgenröthe-Rautenkranz / 12.08.2010 / 145. Tag

Radio Erzgebirge bietet seinen Hörern im Erzgebirge und Umgebung ein buntes regionales Programm. In der Sendung „Der Abendgast“ berichtet Radio Erzgebirge eine Stunde über den Grenzgänger Günter Schmitt, der das Erzgebirge von Nordost nach Südwest durchwandert. Geschäftsführer Herbert Wilde hat höchstpersönlich das Interview und Gespräch übernommen.

Johanngeorgenstadt erhielt ihren Namen nach Kurfürst Johann Georg I von Sachsen, der 1654 die Gründung einer neuen Stadt genehmigte, die seinen Namen tragen sollte. Schon 1680 befanden sich in der Stadt und näheren Umgebung 100 Erzgruben zum Abbau von Silber und Zinn. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Stadt einen rasanten Aufschwung durch die Uranförderung. Aufgrund von Bergschäden durch den Uranabbau musste allerdings zwischen 1953 und 1960 fast die gesamte Altsstadt abgerissen werden. Damals lebten über 45.000 Menschen in Johanngeorgenstadt. Heute sind es gerade mal noch 4.900 Einwohner.

Am Schaubergwerk Frisch Glück „Glöckl“ starte ich mit Emma nahe der böhmischen Grenze. Im tschechischen Potucky (früher Breitenbach) bieten Vietnamesen in ihren Buden vor allem Zigaretten, Alkohol, Wäsche und Lebensmittel an. Ich komme mit zwei Touristinnen aus Thüringen, ins Gespräch. Sie wollen mal sehen was die „Fidschis“, wie sie die asiatischen Verkäuferinnen und Verkäufer nenne, anzubieten haben.

Mit Emma verlasse ich Johanngeorgenstadt. Es dauert eine Weile, ehe wir im Wald verschwunden sind. Dort sind auch heute wieder sehr viele Menschen mit Körben unterwegs. Im Grenzgebiet der böhmisch-sächsischen Grenze treffe ich Karel aus Potucky. Ein Grenzgänger zwischen den Pilzen. Ich frage ihn, ob seine Pilze im Korb böhmische oder sächsische Pilze seien. Er lacht. „Das ist den Pilzen doch egal wo sie wachsen“, erhalte ich zur Antwort. Dieses Jahr sei ein sehr gutes Pilzjahr, auch im letzten Jahr sei er bis Oktober unterwegs gewesen.

Carlsfeld erreichen wir an der Talsperre. Die Wilzschtalsperre Weiterswiese wurde vom Freistaat Sachsen in den Jahren 1926-1929 erbaut. Acht Häuser wurden beim Bau der Talsperre abgerissen. Bei der Sanierung der Staumauer zwischen 1997-2000 wurden im leeren Staubecken alte Grenzsteine entdeckt. Die Steine wurden geborgen, restauriert und oberhalb des Stausees aufgestellt. Sie erinnern an dieser Stelle an die überstaute Siedlung in der Nähe von Carlsfeld.

Über den Morgenröther-Carlsfelder-Waldweg erreiche ich nach 22 Kilometern mein heutiges Tagesziel: Morgenröthe-Rautenkranz. Als ich mit Emma aus dem Wald komme fallen die ersten Regentropfen. In Morgenröthe-Rautenkranz sind in den letzten Jahren im Winter die tiefsten Temperaturen Sachsens gemessen worden. Gut dass Sommer ist und sich mein Abendbrot bereits im Rucksack befindet.

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