Unn du bischad aach e gudda Mensch – 238. Tag

Es geht ein Günter Schmitt herum…

Hornbach – Blieskastel / 13.11.2010 / 238. Tag

Barbara und Horst

Die graue Wolkendecke ist geblieben. In der Nacht hat es fast unaufhörlich geregnet. Als ich mich mit Horst zum Frühstück treffe, lässt der Regen jedoch allmählich nach. Wir entschließen uns keinen Ruhetag einzulegen sondern wollen weiter. Barbara aus Ottweiler ruft an. Sie hat sich etwas Zeit freigeschaufelt und will mich ebenfalls von der Pfalz ins Saarland begleiten.

Gemeinsam verlassen wir Hornbach über den Pirminius-Radweg. Die ehemalige Bahntrasse, die vor einigen Jahren zum Radweg ausgebaut wurde, wird an diesem Morgen fast ausnahmslos von Fußgängern benutzt. An der Brücke in Althornbach reibe ich mir verwundert die Augen: auf einer grünen Tafel lädt der Dorfkrug zum Mai-Tanz ein. Da bin ich doch etwas spät dran, schmunzelnd setze ich meinen Weg fort.

Die Stadt Zweibrücken tangieren wir an der Autobahnauffahrt und durchqueren anschließend den Vorort Ernstweiler. An einer Straßenüberquerung kommt mir lächelnd ein Mann entgegen. „Jetzt sinn sie jo ball dahääm“, höre ich aus seinem Mund. Ich frage ihn woher wir uns kennen. „Ich hann heit morje die Rheinpalz geläs“, ist die Antwort. „Wemma so was lääst, was sie do mache, geht geht emm grad ess Herz off“, bückt sich und streichelt Emma mit den Worten „unn du bischad aach e gudda Mensch“. Der Mann, dessen Name ich leider nicht erfahren habe, ist begeisterter Wanderer und Mitglied im Pfälzerwald Verein. Lachend verabschieden wir uns.

Die Rheinpfalz, eine Tageszeitung die in Zweibrücken und Umgebung täglich erscheint, berichtet in der Samstagausgabe über den Grenzgänger mit der Überschrift „Es geht ein Günter Schmitt herum…“ Janis Altherr hat tags zuvor, als wir uns in Riedelberg getroffen haben, gut zugehört.

Hinter Ernstweiler müssen wir für fast zwei Kilometer entlang der Autobahn Richtung Saarland laufen. Hat man zu meiner Begrüßung extra große Plakate an der Autobahn aufgehängt? Ich lese: “ Saarland. Schön dass du da bist“.

Über Einöd und Ingweiler erreichen wir die Bliesauen zwischen Homburg und Blieskastel. Weit vor uns sind die ersten Häuser von Blieskastel auszumachen. Zwar bläst starker Wind von vorn, aber die Temperatur ist am Nachmittag merklich gestiegen. Am Ende der Wanderung sitzen wir in Blieskastel in einem Straßencafe der Fußgängerzone unter freiem Himmel. Ich bin wieder im Saarland. Noch vier spannende Tage liegen vor mir, bevor ich am Mittwoch in Völklingen eintreffen werde. Die Nacht verbringen wir im Hotel zur Post und können am Abend die ausgezeichnete Küche testen. „Ich glaab, mia ware doo gudd uffgehob“.

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