Von der Schlei zurück zur Ostsee – 92 Tag

Abschiedsfoto in Maasholm

Seit drei Monaten unterwegs

Maasholm – Karby / 20.06.2010 / 92. Tag

Vor genau drei Monaten, am 20. März 2010, bin ich am Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Saarland zu meiner Non-Stop-Zu-Fuß-Deutschlandumrundung gestartet. Seitdem habe ich 1940 Kilometer mit Emma zurückgelegt.

Heutiger Startpunkt ist der Hafen in Maasholm an der Schleimünde. Wir umwandern das Wormshöfer Noor um wieder an die Schlei zurück zu kommen. Wald- und Felspassagen wechseln sich ab. Plötzlich, auf dem Weg nach Kappeln, hören wir Hundegebell hinter uns. Ein kleiner, wuseliger Vierbeiner macht Emma schier verrückt. Es ist Cäthe, wie ich am Halsband erkenne. Cäthe folgt uns einige Kilometer. Schließlich rufe ich die Nummer am Halsband an. Juliane Volkerts, die Tochter von Cäthes Frauchen, wird beauftragt Cäthe wieder abzuholen.

Meeresgalerie

In Kappeln herrscht Volksfeststimmung. Zur Mittagszeit ist Siegerehrung des heutigen Stadtlaufs. Wir wollen weiter. Hinter Kappeln verlassen wir die Schlei um quer durchs Land zur Ostsee zu wandern. Als wir den Weidefelder Strand erreichen, zieht ein Unwetter auf. Wir schaffen es gerade noch einen Unterstellplatz zu finden. Nach dem Regen hat es abgekühlt. Für Emma eine Wohltat.
In Schönhagen gönne ich mir einen Kaffee, im Strandkorb sitzend mit Blick über die Ostsee. Zeit zum Träumen. Der Kiosk „Fischbiß “ wird von Ciftci Imdat betrieben. 1969 kam er mit seinen Eltern von Anatolien nach Deutschland. Über Köln, Weinheim an der Bergstraße, Düsseldorf und Sylt fand der gelernte Koch schließlich an der Ostsee eine neue Heimat. Nach der Saison will er seine alte Heimat besuchen und für einige Monate kreuz und quer durch die Türkei bis zur iranischen Grenze reisen.

Wir haben noch einige Kilometer zu laufen. Auf dem Weg nach Karby treffen wir Liselotte Steensen-Feddersen mit ihrem Sohn im Garten. Die Achtzigjährige strahlt eine ungeheuere Lebensfreude aus. Ihren Mann Friedrich hatte sie vor vielen Jahrzehnten auf der Koppel kennen gelernt. Die Ländereien ihres Vaters und die die ihres Mannes grenzten aneinander. Wenn Liselotte aus der Haustür kommt, schweift ihr Blick über ihre Felder, die bis zur Ostsee reichen. Seit einigen Jahren arbeitet sie die Geschichte Schönhagens auf. Ihre über 300seitige, handgeschriebene Ortschronik ihrer Heimatgemeinde wird im kommendem Jahr erscheinen.
Die Uhr tickt. Wir sind immer noch nicht am Ziel. Bis Karby ist es noch ein Stück. Gegen 18.30 Uhr erreichen wir das Gasthaus Nüser in der Eckernförder Straße. Nach dem Duschen werden Emma und ich im Restaurant kulinarisch verwöhnt. Ein krönender Abschluss einer langen, ereignisreichen Wanderung.

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