Wandererlebnisse der Spitzenklasse – 156. Tag

Spektakuläre Wegführung entlang der Pfeimd

Leuchtenberg – Tännesberg / 23.08.2010 / 156. Tag

In Leuchtenberg versorgen wir uns in der Bäckerei mit Wanderproviant. Eine gute Entscheidung, denn auf dem gesamten Weg nach Tännesberg stehen wir am Montag bei allen Einkehrmöglichkeiten vor verschlossenen Türen. Als wir loslaufen beginnt ein leichter Sommerregen, der uns über Stunden begleiten wird. Nicht ein einziger Wanderer begegnet uns auf den bevorstehenden 22 Kilometern nach Tännesberg.

Wir steigen bergab, müssen später hinauf nach Wittschau und kurz hinter dem Dorf unterqueren wir die Autobahn. Hinter Döllnitz beginnt eine spektakuläre Wegführung entlang der Pfreimd. Der Weg schlängelt sich über kleine Steingruppen und felsigen Untergrund. Emma scheint diese Passage zu mögen, sie springt, klettert und ist mir weit voraus. Wir genießen diesen Abschnitt durchs Pfreimdtal. Die Pfreimd fließt meistens ruhig dahin, nur wenn sie größere Felsen umfließen muss, wird das Wasser merklich hörbar. Gerne würde ich auf einer Bank diese Kulisse genießen, der Regen lässt uns keine Chance. Schade.

An Regentagen, wenn die Welt ausgestorben scheint und keine Wanderer unterwegs sind, mache ich mir meine Gedanken was danach kommt. In drei Monaten werde ich zu Hause sein. Werde ich ein großes „Wanderloch“ fallen? Was wird Emma denken? Wird sie nicht jeden Morgen darauf warten dass es endlich losgeht? Sollte ich vielleicht mit kleinen Wandergruppen die Highlights meiner Deutschlandumrundung als Wanderevents anbieten? Einige Tage auf dem Eifelsteig, oder Wandern durchs Westmünsterland, auch die Ostsee wäre für einige Tage eine Traumkulisse, oder das Oderbruch. Das Zittauer Gebirge, einige Passagen auf dem Erzgebirgskammweg, und nun der Goldsteig, allesamt Wandererlebnisse der Spitzenklasse. Vielleicht kann ich mit meinen Gedanken die Leser animieren im Forum darüber zu diskutieren. Wer hätte Lust mitzukommen? Ich bin auf die Reaktionen gespannt. Und außerdem: Wie hat euch der Ruhetag mit Emma gefallen? Sollten wir Emmas Meinung ab und zu einholen?

Vom Pfreimdtal aus geht es bergan. Oben angekommen hat man einen wunderbaren Blick auf Trausnitz. Hinter dem Stausee windet sich der Weg im Wald sanft nach oben. In Bierlhof wird es steiler. Und dann folgt ein langer Forstweg Richtung Tännesberg. Am Nachmittag zeigt sich endlich die Sonne. Vom Schlossberg, wo einmal eine Burg stand, versöhne ich mich mit dem Tag: Ein Panoramablick über Tännesberg, den Oberpfälzer Wald, den Böhmerwald sowie den Bayerischen Wald, die Fränkische Schweiz und das Fichtelgebirge. Ausblicke, die ich so schnell nicht vergessen werde.

In Tännesberg heißt es mal wieder Emma trocknen, Schuhe trocknen, Kleider trocknen und zum Schluss bin ich dran. Immer in dieser Reihenfolge. Emma kommt zuerst, sonst gibt’s Ärger mit Frauchen. Morgen soll wieder die Sonne scheinen. Hoffentlich.

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