Wandertipp: Pirminusweg in Hornbach

Auf den Spuren der Wandermönche

Pirminus, der Namengeber des Pirminus-Wanderweges, gilt als Glaubensbote iroschottischer Missionare, die im südwestdeutschen Raum und im Elsass als Wandermönche unterwegs waren, um den christlichen Glauben zu verkünden und kirchliches Leben neu zu organisierten. Kennzeichnend für das Wirken des Heiligen war die Gründung von Klöstern, denen er die Ordensregeln des heiligen Benedikt von Nursia gab.

724 gründete Pirminus Kloster Mittelzell auf der Bodenseeinsel Reichenau. Es folgten mehrere Klostergründungen zwischen Schwarzwald und Vogesen, darunter Gengenbach, Murbach, Weißenburg, Maursmünster und Neuweiler. Seine letzte Klostergründung war um 741 Kloster Hornbach in der Nähe von Zweibrücken. Dort verstarb er am 3. November, vermutlich im Jahr 753.

Vom Parkplatz in der Bahnhofstraße folgen wir der Beschilderung Richtung Feuerwehrhaus. Am Ende der Straße halten wir uns links zur „Altheimer Straße“ und sind anschließend bergauf bis zum Ortsende von Hornbach unterwegs. Dort queren wir die „Altheimer Straße“ nach rechts und gelangen wenig später zum Gasthaus „Auf der Platte“. Auf einem geteerten Feldwirtschaftsweg geht es vorbei an Weiden, Wiesen und Streuobstwiesen. Am Waldrand an der „Burgerhöhe“ lädt eine Sitzgruppe zur ersten Rast. Bevor wir anschließend im Wald unterwegs sind bietet sich von der Höhe ein wunderbarer Ausblick über das Hornbachtal und die Klosterstadt Hornbach mit den Türmen des Rathauses, der Klosterkirche und der Kirche St. Pirmin. An der „Burgerhöhe“ befindet sich außerdem eine in den Boden eingelassene steinerne Jakobsmuschel, denn die Trasse des Pirminusweges gehört teilweise zur Südroute des Pfälzer Jakobsweg.

Zum 30jährigen Jubiläum der Anerkennung des Wegenetzes der Jakobspilger als Europäische Kulturstraße, lieferte der Regionalverband Saarbrücken dem Europarat mit dem „Sternenweg / Chemin des étoiles“ ein einzigartiges Modellprojekt, das mittlerweile auch die Aufmerksamkeit anderer europäischer Regionen und der UNESCO erhält. Dieses großregionale Wegenetzwerk fügt sich bislang aus sechzehn verschiedenen Wegerouten, mit etwa 1600 Wegekilometern zusammen (www.sternenweg.net). Die steinernen Jakobsmuscheln sind Abgüsse von galizischen Jakobsmuscheln und werden seit 2006 von Jugendlichen Stück für Stück von Hand gefertigt. Von Hornbach bis zur lothringischen Grenze in Saarbrücken beziehungsweise Saareguemines gibt es neben den steinernen Muscheln weitere Wegzeichen zu entdecken. Letztendlich möchte die Idee des Sternenweges den Zauber des achtsamen Gehens entfachen und daran erinnern, dass Pilgern zu den Ursprüngen des Reises gehört.

Nach der „Burgerhöhe“ folgen Waldpassagen und Ausblicke in die so genannte „Parr“, die zum Biosphärenreservat des Bliesgaus gehört. Am Parkplatz oberhalb von Altheim besteht die Möglichkeit auf der beschilderten Kurzstrecke nach Hornbach zurück zu wandern, oder den Weg auf der Rundstrecke fortzuführen.

Vom alten Grenzweg schweift der Blick zum Bliesgau

Es folgt eine längere Waldpassage und die Überquerung der L 103.  Kurz vor Riesweiler gelangen wir zur L 102, der wir ein kurzes Stück folgen. Bevor wir die ersten Häuser von Riesweiler erreichen steigt der Weg sacht nach oben. Auf der Anhöhe „Burg“, der höchsten Erhebung der Wanderung mit 360 Meter über NN steht etwas versteckt auf einem Kalksteinsockel ein steinernes Kreuz, das als Kreuz des Friedens mit den Wunden des Krieges 1939-1945 errichtet wurde. Der Bliesgau zeigt sich von der „Burg“ von seiner schönsten Seite, kleine Dörfer wie Medelsheim oder Seyweiler schmiegen sich in die liebliche Landschaft, im Wechselspiel von Wiesen, Äckern und Weideland.

Von der „Burg“ schlängelt sich ein schmaler Wiesenpfad nach unten zum Grenzweg zwischen Deutschland und Frankreich. Etwas versteckt steht am Wiesenhain der erste Grenzstein. Der Pirminusweg wird nun für ein längeres Wegstück durch Lothringen führen. In Lothringen zeigt uns zunächst ein rotes Dreieck später ein roter Kreis mit weißem Kern den Weg. 

Chapelle St. Joseph auf der Höhe vor Ormesviller in Lothringen

Wenig später verlassen wir den Grenzweg, um die wenigen Meter zur Chapelle St. Joseph auf der Höhe vor Ormesviller in Lothringen zu gehen. Am Eingang zur Kapelle hängt ein schlichtes, schwarzes Kreuz, das aus Granatsplittern zusammengefügt wurde, die in den Wiesen und Feldern rund um die Kapelle gefunden wurden. Es erinnert in besonderer Weise an die ersten Kampfhandlungen des 2. Weltkrieges zwischen Deutschen und Franzosen. Das Grantsplitterkreuz ist den gefallen Söhnen beider Völker in ehrendem Gedenken gewidmet.

Mit einem Panoramablick nach Frankreich und den im Süden aufsteigenden Vogesen verlassen wir das Gelände rund um die Kapelle.

Granatsplitterkreuz an der Kapelle St. Joseph

Ein geteerter Feldwirtschaftsweg führt direkt ins Dorf. Dort angekommen halten wir uns links und wandern Richtung Kirche. An der  Straßenkreuzung biegen wir nach rechts. Die letzten Häuser von Ormersviller sind rasch erreicht. Feldwirtschaft bestimmt eine längere Phase das Landschaftsbild. Dann steigen wir durch ein Waldstück ins Tal der Schwalb. Dort verlief in früheren Zeiten die Bahnverbindung zwischen Zweibrücken und Bitche. Nur wenige Meter von der Schwalb entfernt steht die Eschweiler Mühle mit Mühlen- und Sägewerksmuseum, Restaurant und Hotel.

Zurück zur ehemaligen Bahntrasse. Vorbei an grasenden Rindern im Naturschutzgebiet „Schwalbaue“ sind wir Richtung Brenschelbach „Am Bahnhof“ unterwegs. Dabei passieren wir die Lutzviller Mühle in Lothringen. Der Grenzstein direkt an der Brücke über die Schwalb zeigt uns an, dass wir wieder in Deutschland angekommen sind. Nachdem die Blumenauer Mühle hinter uns liegt gelangen wir zum Ortsteil „Alter Bahnhof.“ Wir halten uns an der Hauptstraße rechts, sind bald auf der Höhe der ehemaligen Zollstation, die kurz vor der Brücke über die Schwalb steht. Unweit der Brücke findet sich sehr versteckt in teilweise unwegsamem Gelände ein Dreieck-Grenzstein, der die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Lothringen markiert.

Eschweiler Mühle direkt an der Schwalb

An der ehemaligen Grenzstation überqueren wir die Straße nach links und folgen der Beschilderung nach oben. Nach einem kurzen Waldstück wandern wir zwischen Wiesen und Äckern bis zum nächsten Waldstück. Am Waldrand angekommen nehmen wir den mit Spurplatten befestigten Weg nach oben zum „Vogesenblick.“ Bei guter Sicht kann man die Silhouette der Vogesen erkennen.

Wenig später sind wir in einem weiteren Waldgebiet Richtung Hornbach unterwegs. Am idyllisch gelegenen Becherbacher Weiher lohnt es in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit eine Pause einzulegen. Danach steigt der Weg im Wald bergan. Es folgt anschließend ein Wegabschnitt, der von Wiesen, Weiden und Feldern gesäumt wird. Über einen nach oben führenden Waldweg gelangen wir zur bewirtschafteten „Gimpelwaldhütte.“ Anschließend führt ein schmaler Waldpfad steil nach unten. Durch eine kurze Lindenallee und vorbei am Sportplatz sind wir zurück am Ausgangspunkt der Wanderung.

TOUR KOMPAKT

Anspruch:  schwer

Strecke: 27,8 Kilometer

Dauer: 7:00  Stunden

Höhendifferenz: 290 Höhenmeter

Wegmarkierung: viereckiges Schild mit weißem Untergrund, darauf ein stilisierter Bischof mit Bischofsmütze, Bischofsstab und Buch in brauner Farbe

Startpunkt: Parkplatz an der Pirminushalle in Hornbach

Geogr.-Koordinaten:  49.185504 N  7.366093 E

UTM-Koordinaten: 32U 380938 5449362

Anfahrt mit dem Auto: Über die A8 Richtung Zweibrücken, weiter über die B424 bis Hornbach, dort der Beschilderung zur Pirminushalle folgen.

Parken: Parkplatz an der Pirminushalle, Bahnhofstraße

Anfahrt mit Bahn & Bus: Mit dem Zug bis zum Hauptbahnhof Zweibrücken. Dort weiter mit der Buslinie 235 oder 236, oder mit dem Ruftaxi, Telefon: 06332 / 12525

Einkehren: Bistro-Restaurant Capito, Bahnhofstraße 4, 66500 Hornbach, Telefon: 06338 / 99432820, www.restaurant-capito.de

Gimpelwaldhütte, Im Gimpelwald, 66500 Hornbach, Telefon: 0177 / 8911751, Öffnungszeiten: Mittwoch – Sonntag: Durchgehend von 11:00 bis 21:00 Uhr www.gimpelwaldhuette.de

Gasthaus „Auf der Platte“, Auf der Platte 3, 66500Hornbach, Telefon: 06338 / 994729, Öffnungszeiten telefonisch erfragen

Eschweiler Mühle

Weitere Informationen: Tourist-Info Pirminiusland, Landauerstraße 18-20, 66482 Zweibrücken, Telefon: 06332 / 8062-118, pirminius-touristik@vgzwland.de

Tourist-Info Hornbach, Im Klosterbezirk, 66500 Hornbach, Telefon: 06338 / 809153, info@stadt-hornbach.de

Nachzulesen auch im Wochenmagazin FORUM 7. August 2020

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