Wandertipp: Redener Bergmannspfade

Redener Panorama Pfad

Die Grube Reden im Ortsteil Landweiler-Reden in Schiffweiler wurde benannt nach dem preußischen Bergwerksminister Friedrich Wilhelm von Reden. 1846 wurde der Schacht Reden I als Betriebsteil der Grube Heinitz abgeteuft. Vier Jahre später arbeitet das Bergwerk eigenständig und der zweite Schacht wird angehauen. 1995 wurde die Grube stillgelegt. Seit 2008 wird das Grubenareal zunehmend als Kulturstandort genutzt.

Industriekultur Grube Reden

Nachdem die Straße „Am Bergwerk Reden“ überquert ist, erkennen wir rechter Hand das zwischen 1936 und 1942 erbaute, neoklassizistischen Eingangsportal des Redener Zechenhauses. Davor steht überlebensgroß der „Redener Hannes“, geschaffen vom Bildhauer Fritz Koelle, der den Redener Hannes 1937 hier aufstellen ließ.
Im ehemaligen Zechenhaus befindet sich das Zentrum für Biodokumentation. Es beherbergt die naturkundlichen Sammlungen des Saarlandes mit Exponaten aus den Bereichen Flora, Fauna und Geologie. In den ehemaligen Bergwerksräumen finden Ausstellungen statt. Inzwischen ist das Landesdenkmalamt, das Bergamt Saarbrücken und das Oberbergamt des Saarlandes hier angesiedelt sowie das Institut für Landeskunde im Saarland und die Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen. Außerdem befindet sich in den unteren Räumen die Cafeteria „Redener Hannes.“
Über eine Treppenanlage gelangen wir zum Wassergarten, mit verschiedenartigen Wasserbecken. Neben dem Simsen- und Binsenbecken, sowie dem Seerosen- und Sumpfzypressenwald ist vor allem der so bezeichnete Mosesgang ein imposantes Bauwerk. Hier fließt das aus der Grube gepumpte, 32 Grad heiße Wasser, über Kaskaden durch einen engen Gang wie in einem Canyon. Vor allem in der kalten Jahreszeit oder früh am Morgen bilden sich hier imposante Nebelfelder.
Hinter dem Mosesgang steigt der Weg leicht bergan, wir durchqueren einen Teil des ehemaligen Werksgeländes und passieren die Hallen von Gondwana. Dort kann man eine atemberaubende Reise in die Welt der Dinosaurier unternehmen. Mit modernster Animationstechnik und autovisuellen Verfahren unternimmt man eine Zeitreise in eine längst vergangene Welt.
Nachdem wir den Parkplatz hinter uns gelassen haben wandern wir unterhalb der Bergehalde weiter. Bald beginnt ein längerer Anstieg hinauf zur Halde. Während des Anstiegs erkennt man, fast an die Halde angeschmiegt, die Siedlung Madenfelderhof. Die nach dem Ersten Weltkrieg von der französischen Bergbaugesellschaft errichtete Kolonie, ist fast vollständig erhalten geblieben.
Der Aufstieg zum Hochplateau der Halde lohnt, denn oben angekommen, bietet sich ein außergewöhnlicher Blick über weite Teile des Saarlandes. Wir wandern entlang der Hangkante der Bergehalde bevor der Abstieg nach unten beginnt.
Dort angekommen befinden wir uns direkt am ehemaligen Absinkweiher der Grube Reden, dem Brönchestalweiher. Aus dem Feuchtbiotop dringt Froschgequake und Schreie von Wasservögeln. Das Schilfgras wogt hin und her, kaum zu glauben, dass es sich hier um ein ehemaliges Grubenareal handelt. In den letzten Jahren hat sich um das Gelände des Weihers eine vielfältige Flora entwickelt. Rechts des Weihers befindet sich ein Solarfeld das Strom für 3.300 Haushalte erzeugt.
Die Wanderroute führt uns um den Brönchesthalweiher. Anschließend wandern wir talwärts Richtung Beamtensiedlung. In der Nähe der Werksanlagen waren überwiegend Beamtenwohnungen errichtet worden, in denen der Grubendirektor, die Werksleiter sowie andere höhere Bedienstete untergebracht waren. Nachdem wir die kleine Siedlung passiert haben erreichen wir schnell das Ende des Redener Panorama Pfades.

Tour kompakt:

Anspruch: mittelschwer
Strecke:7,5 km
Höhendifferenz: 350 Meter
Gehzeit: 2:00 Stunden
Wegmarkierung: Blauer Schriftzug: Redener Panorama Pfad mit stilisiertem Pumpenhaus und Förderturm
Startpunkt/GPS: Parkplatz gegenüber Zechenhaus Reden,
7° 6‘ 53‘‘ O – 49° 21‘ 9‘‘ N
Anfahrt mit der Bahn: Mit der Bahn bis Landweiler Reden, dort weiter mit der Buslinie 307 Richtung Schiffweiler-Heiligenwald, Ausstieg: Kaiserstraße, Fußweg zum Itzenplitzer Weiher fünf Minuten
Anfahrt mit dem Auto: A8, Richtung Ausfahrt Friedrichsthal-Bildstock, Richtung Bildstock durch den Maybacher Weg (L262), nach Bildstock Über die Illinger Straße und die Neunkircher Straße fahren wir zur Redener Straße zum Bergwerksgelände.
Parken: Parkplatz gegenüber dem Zechenhaus Reden, Am Bergwerk Reden 10, 66578 Schiffweiler-Landsweiler-Reden
Einkehren: Redener Hannes, Am Bergwerk Reden, Telefon: 06821-8690774, Gondi`s Restaurant im Gondwana-Park, Telefon: 06821-9316325
Weitere Informationen: Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen, Am Bergwerk Reden 10, 66758 Schiffweiler-Landweiler-Reden, Telefon: 06821-9729222,

Höfertaler Wald Pfad

Die Landschaft zwischen den beiden ehemaligen Bergwerken Reden im Osten und Itzenplitz im Westen der Gemeinde Schiffweiler wird heutzutage als Naherholungsgebiet mit großem Waldreichtum genutzt. Dort verläuft auch der Höfertaler Wald Pfad.
Vor über dreihundert Jahren waren es die „brennenden, schwarzen Steine“ welche das Interesse der Menschen im großen Waldgebiet weckten. Vom Kalkbrennen bis zur Verrußung von der Verkokung bis zur Verflüssigung – Arbeitsabläufe welche bereits vor hunderten von Jahren mit einfachen Techniken hier durchgeführt wurden.

Der ehemalige Badeweiher ist heute Biotop und ein Ort der Ruhe

Vom Parkplatz gelangen wir nach wenigen Schritten zur kleinen Parkanlage. Zwei Denkmäler erinnern an zwei Schlagwetterexplosionen. Im Januar 1907 fanden 150 Bergleute den Tod, als sich im Fettkohlenfeld der Grube Reden eine Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion ereignete. Dreiundvierzig Jahre davor starben 35 Bergleute bei einer ähnlichen Explosion im Flöz Kallenberg.
Von der Parkanlage wandern wir durch eine kleine Siedlung Richtung Wald. Bald erkennen wir rechter Hand unten im Tal einen Weiher, auf dem sich im Sommer ein Seerosenteppich ausbreitet. In den 20iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten Bildstocker Bürger die Idee im Tal einen Badeweiher anzulegen. Zehn Jahre später wurde der Badeweiher eingeweiht – allerdings sechs Jahre später aus hygienischen Gründen wieder geschlossen.
Bis zum Bahnhof von Bildstock sind wir fast ausnahmslos im Wald unterwegs. Bevor wir die Gleisanlage mittels Brücke überqueren besteht die Möglichkeit zum Rechtsschutzsaal oberhalb des Höfertales in der Hofstraße in Bildstock zu gelangen.
Ein schlichter, schmuckloser Backsteinbau, der beim bloßen Hinsehen seine geschichtliche Rolle und seine sicherlich auch überregionale Bedeutung für die Bergleute nicht preisgibt. Der Saalbau des Rechtsschutzvereins ist Zeugnis und Denkmal der Industriekultur. Er dokumentiert den Beginn der Bergarbeiterbewegung an der Saar. Selbst August Bebel besuchte im Herbst 1892 im Rahmen einer Agitationsreise durch die Pfalz eine sozialdemokratische Versammlung im Bildstocker Rechtsschutzsaal.
Zurück zum Höfertaler Wald Pfad. Nachdem wir die Gleisanlage überquert haben wandern wir teilweise entlang der Eisenbahnlinie, die Neunkirchen über das Sulzbachtal mit Saarbrücken verbindet. Die Eisenbahn durchs Höfertal war 1847 vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm genehmigt worden: „Eine Eisenbahn von der bayrischen Landesgrenze bei Wellesweiler… über Neunkirchen, Landsweiler, Sulzbach und St. Johann.“
Später verlassen wir zunächst den Verlauf des Schienenstrangs, wandern zwischen Höfertal und dem Gebiet rund um den Itzenplitzer Weiher, ehe wir unterhalb des Böskopfes bis zum Parkplatz am Zechengelände der Grube Reden entlang der Bahnlinie unseren Weg fortsetzen.

Tour kompakt:
Anspruch: leicht

Strecke: 5 km
Höhendifferenz: 200 Meter
Gehzeit: 1:30 Stunden
Wegmarkierung: Roter Schriftzug: Höfertaler Wald Pfad mit stilisiertem Pumpenhaus und Förderturm
Startpunkt/GPS: Parkplatz gegenüber Zechenhaus Reden,
7° 06‘ 74‘‘ O – 49° 20‘ 97‘‘ N
Anfahrt mit der Bahn: Mit der Bahn bis Landweiler Reden, vom Bahnhof zu Fuß weiter durch die Bahnhofstraße nach links oben. Am Ende der Straße nach links durch die Straße „Am Bergwerk Reden“, direkt hinter der Bahnüberführung befindet sich die ehemalige Zechenanlage
Anfahrt mit dem Auto: A8, Richtung Ausfahrt Friedrichsthal-Bildstock, Richtung Bildstock durch den Maybacher Weg (L262), nach Bildstock Über die Illinger Straße und die Neunkircher Straße fahren wir zur Redener Straße zum Bergwerksgelände.
Parken: Parkplatz gegenüber dem Zechenhaus Reden, Am Bergwerk Reden 10, 66578 Schiffweiler-Landsweiler-Reden
Einkehren: Redener Hannes, Am Bergwerk Reden, Telefon: 06821-8690774
Weitere Informationen: Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen, Am Bergwerk Reden 10, 66758 Schiffweiler-Landweiler-Reden, Telefon: 06821-9729222,

Itzenplitzer Pingen Pfad

Der Itzenplitzer Weiher entstand ursprünglich, als für den Bau einer Bahnlinie zwei Bäche aufgestaut wurden. Heute ist das Gelände um den Itzenplitzer Weiher ein wichtiges Naherholungsgebiet des Landkreises Neunkirchen.
Nur einen Steinwurf vom Weiher entfernt befindet sich das ehemalige Grubengelände der Grube Itzenplitz, die ihren Namen nach dem damaligen Handelsminister H.A. Graf von Itzenplitz trägt, der von 1862 bis 1873 oberster Leiter des preußischen Berg-, Hütten- und Salinenwesens war.

Blick zum Itzenplitzer Weiher mit dem historischen Pumpenhaus

Zwischen dem Parkplatz am Itzenplitzer Weiher und der Uferbefestigung des Weihers erkennen wir beim Start zur Wanderung das historische Pumpenhaus von 1907/08, das einst die Grube Reden und Grube Itzenplitz mit Wasser versorgte, ein Unikat im Denkmalbestand des Deutschen Bergbaus.
Wir verlassen den Weiher und steigen nach wenigen Metern einen serpentinenartig angelegten Pfad nach oben. Wenig später können wir von einer Sinnenbank auf der Halde einen Teil des Itzenplitzer Weihers mit dem historischen Pumpenhaus von oben betrachten.
Anschließend wandern wir durch das große Waldgebiet, das den Weiher umgibt.
Nachdem wir nochmals den Weiher kurz gestreift haben bringt uns die Wandertrasse über einen leicht ansteigenden Weg auf Höhe. Am Ende es Anstiegs sind bei genauem Betrachten betonartige Gesteinsschichten erkennbar. Es handelt sich dabei um das so bezeichnete Holzer Konglomerat, das vor allem im Saarkohlenwald zwischen Holz und Riegelsberg häufig zu Tage tritt. Es ist das Leitgestein im saarländischen Steinkohlengebirge. Leitgestein deshalb, weil es zwischen flözreichen grauen Gesteinen im Südosten und flözarmen roten Gesteinen im Nordwesten die Grenze zwischen den sogenannten Saarbrücker Schichten und den Ottweiler Schichten markiert.
Der rechts von uns verlaufende Bach zeigt an manchen Stellen rotbraune Färbungen, ein eindeutiges Zeichen für den starken Eisengehalt des Wassers. Oben angekommen verläuft der Weg auf einer breit angelegten Wandertrasse nach rechts. Vorbei am ehemaligen Kallenbrunner Schacht gelangen wir zum Kerpenwald, einst der südlichste Teil der Kerpener Herrschaft. Reste der Kerpener Burganlage sind im benachbarten Illingen bis in die heutige Zeit sichtbar.
Wir befinden uns in einem Waldabschnitt dessen Kohlenreichtum bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt war. In der Broschüre „Redener Bergbaupfade“, der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen lesen wir dazu: „Hier ließ 1754 die Kerpensche Herrschaft die ersten Kohlengruben auf der Flur Rotstall und Auf Steinseiters anlegen, nachdem sie die wilde Kohlengräberei verboten hatte. Der Abbau erfolgte dort, wo die Flöze Übertage anstehen in runden oder ovalen Löchern, den sogenannten Pingen oder primitiven Stollen. Hier befindet man sich im größten Pingenfeld des Saarbergbaus. Es erstreckt sich vom Altsteigershaus bis zum Ende der Rußhütter Straße. Bei einer Kartierungsaktion konnten über 300 Graben-Pingen aufgenommen werden.

Die filigranen Fördertürme von Grube Itzenplitz

Am östlichen Ende des Waldstücks wurde 1898 eine „Gedenk-Eiche“ gepflanzt, die bis heute als Naturdenkmal erhalten ist.“
Zwischen Heiligenwald und Merchweiler tangiert der Wanderweg im Kreuzungsbereich die L126 und L296. Die Kreuzung wird von Einheimischen als Fünffingerweg bezeichnet. Als noch keine geteerten Landstraßen die Orte miteinander verband, waren über befestigte Waldwege vom Kreuzungsbereich Fünffingerweg fünf Ortschaften erreichbar: Kleinheiligenwald/Landsweiler im Südosten, Merchweiler im Nordwesten, Sachsenkreuz/Schiffweiler im Nordosten, Wemmetsweiler im Norden und Erkershöhe im Südwesten.
Vom Kreuzungsbereich der Landstraßen wandern wir im scharfen rechten Winkel zurück in den Wald und erreichen wenig später die Randlage von Heiligenwald. Vorbei an einigen Häusern sind wir anschließend bis zum Itzenplitzer Weiher weiterhin im Wald unterwegs. Wir wandern oberhalb des ehemaligen Grubengeländes. Bald erkennen wir linker Hand die beiden blau angestrichenen, fast filigran wirkenden Fördertürme. Das Fördergerüst von Schacht 3 wurde 1886 in Betrieb genommen und ist das älteste erhaltene Seilscheibengerüst im Saarland. Kurz danach endet die Tour am Parkplatz am Itzenplitzer Weiher.

Tour kompakt

Anspruch: mittelschwer
Länge: 8,5 km
Höhendifferenz: 300 Meter
Gehzeit: 2:30 Stunden
Wegmarkierung: Orangefarbener Schriftzug: Itzenplitzer Pingen-Pfad mit stilisiertem Pumpenhaus und Förderturm
Startpunkt/GPS: Parkplatz am Itzenplitzer Weiher, 66578 Heiligenwald,
7° 5‘ 48‘‘ O – 49° 21‘ 2‘‘
Anfahrt mit der Bahn: Mit der Bahn bis Landweiler Reden, dort weiter mit der Buslinie 307 Richtung Schiffweiler-Heiligenwald, Ausstieg: Kaiserstraße, Fußweg zum Itzenplitzer Weiher fünf Minuten
Anfahrt mit dem Auto: A8, Richtung Ausfahrt Friedrichsthal-Bildstock, Richtung Bildstock durch den Maybacher Weg (L262), weiter über die Illinger Straße, vorbei an Erkershöhe und Altsteigershaus Richtung Merchweiler, im Kreisverkehr erste Straße rechts abbiegen, über die Itzenplitzstraße zum Naherholungsgebiet Itzenplitzer Weiher
Parken: Parkplatz am Itzenplitzer Weiher, Itzenplitzstraße, 66578 Schiffweiler-Heiligenwald (Zufahrt zum Naherholungsgebiet Itzenplitz)
Einkehren: Fischerhütte am Itzenplitzer Weiher, 06821-65735, Weiherklause, 06821-690272
Weitere Informationen: Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen, Am Bergwerk Reden 10, 66758 Schiffweiler-Landweiler-Reden, Telefon: 06821-9729222

Alle drei Wege nachzulesen auch im Wochenmagazin FORUM

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