Zum Froschteich bei Hertha und Hermann – 106. Tag

Bei Hertha und Hermann im Froschteich

Ruhetag in Welsow / 04.07.2010 / 106. Tag

Für einige Tage war mein „Basislager“ in Welsow bei Angermünde. Ferienwohnung „Zum Froschteich“ bei Hertha und Hermann. Hermann ist gebürtiger Franke, Hertha stammt aus Niedersachen. Während des Studiums hatten sie sich in Berlin kennen gelernt. Irgendwann wollten sie raus aus der Stadt und aufs Land. „Wir wollten was Schönes machen“, lacht Hermann. Als sie das Gelände vor 15 Jahren entdeckten, sagten beide spontan: „Ja, das ist es.“ Nun leben sie seit fünfzehn Jahren in Welsow mit ihren beiden Kindern, Pferd, Schafen, Ziegen, Kaninchen, Katzen, Hahn, Hühnern, Laufenten und Hofhund. „Entschleunigt haben wir nicht“, sagt Hermann, „wir leben nur anders.“ Hertha war die einhundertste Bürgerin, als sie sich beim Bürgermeister anmeldete. Inzwischen hat Welsow 140 Einwohner zu verzeichnen. Eines der wenigen Dörfer im Osten mit steigenden Einwohnerzahlen.

Hermann

 

Hertha

Im oberen Stockwerk des Haupthauses wohnt Jacqueline mit ihren beiden Kindern. Die Großeltern mütterlicherseits kommen aus dem saarländischen St. Ingbert. Schnell finden sich gemeinsame Bekannte. Axel, einer meiner früheren Tenniskumpels, hat von Jacquelines Familie ein altes Fabrikgebäude, ganz in der Nähe meines Lieblingsitalieners, der Trattoria Postillione im alten St. Ingberter Bahnhof, angemietet.

Zum Fußballspiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft hatten Hermann und Hertha Freunde und Bekannte auf ihrem Bauernhof zum Grillen und Feiern eingeladen. Das Aufstehen in der Frühe fällt daher heute etwas schwer, gestern Abend war es spät.

In Hohensaaten starte ich an der ältesten noch intakten Kanalschleuse Deutschlands. Rechter Hand der Oder geht’s Richtung Süden. Die Schäden des Hochwassers vor wenigen Wochen sind noch sichtbar. Das Odertal ist unverbaut. Das Wasser und die umgebenden Wiesen und Flächen gehören vor allem den Wasservögeln. Wildschwäne, Störche und Graureiher beherrschen neben die vielen Graugänsen die Szenerie. Dazwischen immer wieder ein Froschkonzert oder die Schreie verschiedener Wasservögel, die ich im nahen Schilf nicht ausmachen kann.

Emma hat Gelegenheit an den flachen Uferzonen das Wasser der Oder zu probieren. Es scheint ihr zu schmecken, oder ist es einfach nur der Durst? Trotz der Hitze ist es angenehm zu Wandern. Ein leichter frischer Wind weht durchs Odertal.

Mareike Büttner aus Cottbus begegnet mir mit schwerem Gepäck. Nach ihrem Studium in Frankfurt an der Oder trainiert sie für eine längere Wanderung durch Schweden. In zwei Tagen will sie in Schwedt sein.

Meine Wanderung endet am Gasthaus „Zum Hafen“ in Kienitz. Im Storchennest hinterm Haus herrscht Hochbetrieb, als die Jungstörche mit frischen Fröschen versorgt werden. Ich verspüre ebenfalls Hunger. Frosch(schenkel) aber ist für mich tabu.

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