Einsamkeit und Stille beherrschen die Szenerie im Grenzraum zwischen Obergailbach und dem Tal der Bickenalb.
Die beiden Grenzdörfer Niedergailbach und Obergailbach gehörten ursprünglich zum Großherzogtum Lothringen. Im 18. Jahrhundert wurde Niedergailbach den Grafen Von-der-Leyen zugeordnet. Seit dieser Zeit sind die beiden Dörfer durch eine Grenze getrennt.
Dort wo die Grenzlinie zwischen Lothringen und dem Saarland über die verbindende Straße der beiden Dörfer verläuft starte ich mit Emma zur nächsten Grenzwanderung. Der Grenzlinie können wir an der Stelle nicht folgen, denn im steilen Hang stehen Zäune vor verschiedenen Fischteichen und weiter unten ist ein Weidezaun großräumig angelegt. Um der Grenzlinie so nah wie möglich zu kommen, werde ich einen Umweg gehen.
Wir folgen der schmalen Straße bis zum Ortsanfang von Obergailbach. Dort halten wir uns links und gelangen wenig später in die Rue de Moulin. An deren Ende folgen wir nochmals nach links der Rue des Fontaines und im Anstieg nach rechts der Rue de Bellevue. Kurz vor dem Ende der Straße biegt ein Feldwirtschaftsweg nach links. Wir gewinnen immer mehr an Höhe. Der geteerte Weg mündet in einen mit kleinen Muschelkalksteinen bestückten Feldweg. Oberhalb im Wald verläuft parallel die Grenze zu unserem einsamen Feldweg im Bliesgau. Keine Menschenseele begegnet uns. Hier hoppelt ein Hase übers Feld, dort macht sich ein Specht oder Eichelhäher davon und über uns ziehen etliche Milane ihre Kreise. Kein Autolärm ist zu hören, kein Rasenmäher, keine Erntemaschine.
Unser Feldweg verliert sich in gemähtem Wiesenland. Mit meinem GPS-Gerät, das mir permanent die Grenzlinie zeigt, kommen wir der Grenze immer näher. Schließlich sehen wir einen Grenzstein mit der Jahreszahl 1826.
Mal verläuft die Grenzlinie kerzengerade durch einen Heckengürtel, wieder kerzengerade durch ein Waldstück und später zwischen Wald und Feld weiter Richtung Bickenalb nach unten. Am ehemaligen Grenzwärterhaus von Peppenkum werden wir am Montag unsere Wanderung fortsetzen.